Über den Autor

Dr. med. dent. Korbinian Benz

Private Universität Witten / Herdecke gGmbH
Alfred-Herrhausen-Straße 45
58455 Witten
Germany
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Korbinian.Benz@uni-wh.de

Vita

  • 2007-2012: Studium der Zahnheilkunde an der Universität Witten/Herdecke
  • seit 02/2013: Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Weiterbildungsassistent Oralchirurgie (Leitung: Univ.-Prof. Dr. J. Jackowski)

Co-Autoren

U. Riesemann, J. Jackowski

Problematik einer IOS-unterstützten implantologischen Rehabilitation bei Mikrostomie nach Lippenkarzinom

Thema

I. Einleitung

Bei tumorbedingten Defekten in der Mundhöhle und im Gesicht ergeben sich schwerwiegende Nachteile für die Betroffenen. Im vorliegenden Fall wird der Einsatz eines Intraoralscanners (IOS) zur prothetischen Rehabilitation dargestellt.

II. Fallvorstellung (, *18.04.1952)

1. Diagnosen
  • 09/2014: Histologisch gesichertes Plattenepithelkarzinom der Ober- und Unterlippe (T2 N0 [0/33] pN0 L0 V0 R0/G1-2) (Abb. 1).
  • 11/2015: Zustand nach suprahyoidaler Halsdissektion beidseits, Ober- undUnterlippentumorresektion und plastischer Deckung durch Nahlappenplastik (Abb. 2 u. 3).
  • Diabetes mellitus Typ 2.
  • Nikotinabusus.
2. Prothetische Rehabilitation
  • Diagnostik, Implantatinsertionen, eingeschraubte Scanbodys (Abb. 4-6) sechs Wochen nach Freilegung.
  • Digitale Abformung mit TRIOS® 3 (3Shape, Kopenhagen, Dänemark) mit großer Schwierigkeit aufgrund der Mikrostomie (Abb. 7) und der Mobilität der Alveolarmukosa.
  • Im Scan erkennbare Abweichungen zwischen den digital abgeformten Scanbodys und den in der Datenbank hinterlegten Scanbody-Kopien (Abb. 8 und 9).
    → Strategiewechsel im therapeutischen Vorgehen
  • Herstellung eines individuellen Löffels auf Modell mit dem Scan-LED Verfahren (Abb. 10) und konventionelle Abformung (Abb. 11).
  • Die Passungenauigkeit des gefrästen NEM-Gerüstes auf dem Scan-Modell (Abb. 13) bestätigt die richtige Interpretation der Scan-Ergebnisse (Abb. 8, 9 und 14).
  • Die Gerüstanprobe (Abb. 15) und die radiologische Kontrolle (Abb. 16) zum Ausschluss von Spaltbildungen zwischen Implantaten und Suprakonstruktion bestätigen die Präzision der konventionell durchgeführten Abformung.
  • Die erstellte Oberkiefer-Brückenkonstruktion (Abb. 17) ist ein prothetischer Teilschritt in der oralen Rehabilitation und des Gesichtes der vorgestellten Patientin (Abb. 18).

 

Zusammenfassung:

  • Die Mikrostomie und die Weichgewebesituation zeigen in diesem Fall die Grenzen der digitalen Abformung deutlich auf.
  • Auf Grundlage des IOS konnte auf dem Modell mit dem Scan-LED Verfahren ein derart dimensionierter Abformlöffel hergestellt werden, der eine präzise Abformung der vier Implantate ermöglicht hat.
  • Der in diesem Fall betriebene apparative Aufwand ist gerechtfertigt, weil die Mimik des Gesichtes und damit auch der (peri)oralen Region das bedeutendste Kommunikationsmittel mit dem sozialen Umfeld darstellt.